Vergleich
des Energieverbrauchs: Gehwagen, Krücken und Knie-Roller
Einführung
Der Energieverbrauch beim Einsatz eines
Knie-Rollers wurde bisher nicht wissenschaftlich untersucht. Im
Vergleich zu Krücken oder Gehwägen ist der Energieaufwand bei der
Nutzung eines Knie-Rollers jedoch deutlich geringer. Dies macht den
Knie-Roller zu einer wertvollen Mobilitätshilfe, insbesondere für
postoperative Patienten mit eingeschränkter Oberkörperkraft oder
reduzierter kardiovaskulärer Reserve.
Ziel der Untersuchung
Nach Operationen im Fuß- und
Sprunggelenksbereich benötigen Patienten häufig Hilfsmittel, die eine
Mobilität ohne Gewichtsbelastung ermöglichen. Hierzu gehören Krücken,
Gehwägen oder Knie-Roller. Ziel dieser Studie war es, den
Energieverbrauch der Mobilisierung mit einem Knie-Roller erstmals zu
ermitteln und mit anderen Mobilitätshilfen zu vergleichen.
Methoden
Probanden:
- 10 gesunde Erwachsene (5 Männer, 5 Frauen)
- Alter: 20–40 Jahre
Testaufbau:
- Mobilisierung mit jedem Hilfsmittel (Krücken, Gehwagen, Knie-Roller) für 3 Minuten bei 1 km/h auf einem Laufband.
- Ruhephasen zwischen den Tests.
- Messung
von: Sauerstoffverbrauch (VO₂), Kohlendioxidausscheidung (VCO₂),
Atemminutenvolumen (MV), Atemfrequenz (RR) und Puls (HR).
- Vergleich der Daten zu Studienbeginn und nach 3 Minuten Mobilisation.
- Statistische Auswertung mittels Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test und Bonferroni-Korrektur.
Ergebnisse
Krücken (Dreipunktmobilisation):
- Signifikanter Anstieg im Vergleich zum Gehen (p < 0,05):
- VO₂: +0,7 l
- VCO₂: +0,7 l
- MV: +16,7 l/min
- Puls: +24,8 bpm
- RR: +11,4 Atemzüge/min
Gehwagen:
- Signifikanter Anstieg im Vergleich zum Gehen (p < 0,05):
- VO₂: +0,7 l
- VCO₂: +0,7 l
- MV: +18,3 l/min
- Puls: +35,9 bpm
- RR: +11,7 Atemzüge/min
Knie-Roller:
- Kein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Gehen:
- VO₂: +0,1 l (p = 0,959)
- VCO₂: +0,2 l (p = 0,332)
- Puls: +10,1 bpm (p = 0,575)
- RR: +4,7 Atemzüge/min (p = 0,633)
- Einzig das Atemminutenvolumen (MV) war signifikant erhöht: +4,3 l/min (p < 0,05).
Diskussion
Die
Ergebnisse zeigen, dass der Energieaufwand bei der Nutzung eines
Knie-Rollers vergleichbar mit dem Gehen ist und deutlich geringer
ausfällt als bei Krücken oder einem Gehwagen.
Dies unterstreicht die Eignung des Knie-Rollers für:
- Patienten mit eingeschränkter Gewichtsbelastung, insbesondere im frühen postoperativen Stadium.
- Patienten mit reduzierter kardiopulmonaler Reserve.
- Patienten
mit eingeschränkter Oberkörperkraft, da der Knie-Roller im Gegensatz zu
Krücken weniger physiologisch anspruchsvoll ist.
Der
Knie-Roller sollte als Teil der Routineversorgung in der Rehabilitation
in Betracht gezogen werden, um Mobilität, Komfort und Sicherheit zu
erhöhen.